Am 2. Juni 2018 um 18:00 Uhr wurde die Ausstellung face art – face future mit etwa 120 Gästen eröffnet.
Zusammen mit den Videokünstlern Mascha Danzis und Asja Kopitschnikova haben die Teilnehmer Team 2 in ihren Videoarbeiten moderne künstlerische Botschaften zu der Kunst von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz formuliert. Diese mit ihren Smartphones gedrehten, geschnittenen und endproduzierten Videobeiträge wurden bis zum 6. Juni 2018 der Öffentlichkeit in St. Petersburg vorgestellt. Insgesamt kamen 583 Besucher in den fünf Tagen, um mit den jungen Künstlern die Bedeutung und Hintergründe ihrer Videoarbeiten zu diskutieren.
Es ist sehr berührend, in welcher Tiefe und ästhetischen Perfektion die unterschiedlichen Videobeiträge die Frage nach der Qualität unseres Lebens stellen und uns zum Nachdenken auffordern. Schau selbst, hier findest du alle Beiträge und sie alle sind KUNST:
Das Präsentationskonzept wurde von dem Hamburger Künstler Arne Lösekann entwickelt. Seine Idee der Krücken-Skulpturen, die als Präsentationsflächen für die Videos fungieren, reflektierten eine der monumentalen Figuren Ernst Barlachs, den „Bettler auf Krücken“. Behinderungen können verschiedenste Ursachen haben: sie können durch Krieg, Unfall, Gewalt oder Krankheit ausgelöst sein. Jede Gesellschaft ist verpflichtet, diese Ursachen zu reflektieren und die Menschen mit ihren besonderen Bedürfnissen zu integrieren. Die Krücken werden so zu einem vielschichtigen Symbol der Menschlichkeit, die in unserer noch immer zunehmend an Profitmaximierung orientierten Welt verloren geht. Jeder, der Schwäche zeigt, erscheint wertlos in diesem System. Die Wachstumsgesellschaft diktiert Effektivität und Selbstoptimierung. Genau das boykottieren die Krücken symbolhaft: In dieser Welt können und wollen wir nicht voranschreiten! Zukunft kann nur gehen (ohne Krücken), wenn wir umdenken, kollektiv reflektieren, was wir wirklich zum Leben brauchen. Im umgekehrten Sinn stehen diese Krücken für die Erkenntnis, sich von der Idee der permanenten Bereicherung verabschieden zu müssen, diesem falsch praktizierten Konzept von Wachstum, das nicht nur immer neue Kriege provoziert sondern vor allem auch unsere gemeinsame Lebensgrundlage vernichtet, unseren Planet Erde.
Zusammen mit der Kunstvermittlerin und Tanztrainerin Irina Sokolova und unterstützt von der Kunstmediatorin Ksenia Shafronenko arbeitet das Performance Team fünf Tage in der Ausstellung im Russischen Museum Marmorpalast in St. Petersburg. Die 10 jungen Ausstellungsbotschafter geben den Figuren und Bildern von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz eine Stimme der Gegenwart, verbinden sie mit ihren persönlichen Fragen und Beobachtungen und haben ein ergreifendes Präsentationskonzept erarbeitet. Ihr Ziel ist es, die Kunstwerke in einem emotionalen Kontext erlebbar zu machen und die Besucher in einen aktiven Prozess der Auseinandersetzung zu führen. Wie wirken die Bilder von Krieg, Armut, Hoffnung und Verzweiflung heute auf uns? Was haben sie mit unserer Realität zu tun?
Ihre Performance über das, was Kunst sehen und verstehen mit uns Menschen macht, stellten sie zur Eröffnung der Face Art-Face Future Videoausstellung zum ersten Mal dem Publikum am 2. Juni 2018 im LOFT PROJECT ETAGI vor. Weitere Präsentationen in der Ausstellung Barlach-Kollwitz folgten am 3. Und 4. Juni: Insgesamt nahmen 184 Menschen aus allen Generationen an dem FA-FF Programm der Performance Gruppe teil.
Ausstellungsbotschafter Performance Team: Aleksandra Kolabinova, Alexandr Kapelyush, Anastasiya Martynova, Anna Cherepovskaia, Anna Vetoshkina, Elizaveta Kalugina, Maria Lebedeva, Natalia Naboyshchikova, Polina Safronova, Lidiia Grigoreva.